
Wenn Spender trauern
Leider gewinnen nicht alle Patienten ihren Kampf gegen die Krankheit. Dies trifft nicht nur die Angehörigen, sondern in manchen Fällen auch den „genetischen Zwilling“ des Verstorbenen. „Manche Spender machen sich Vorwürfe, dass sie etwas falsch gemacht haben könnten oder ihre Zellen nicht gut genug waren“, sagt Dr. Deborah Buk, Leiterin der Abteilung Spender-Patienten-Kontakte der DKMS. „Wir erklären ihnen dann, dass sie mit ihrem Beitrag alles dafür getan haben, dass der Patient eine Chance auf Weiterleben erhalten hat, und dass sie wertvolle Zeit geschenkt haben – wie viel auch immer es gewesen ist.“
Die DKMS hat erkannt, dass trauernde Spender individuell betreut werden müssen, und hat hier ein spezielles Angebot entwickelt. Betroffene finden unter der Rubrik „Trauer-Service“ auf der Homepage der DKMS umfassende Informationen und Hilfestellungen zum Umgang mit der traurigen Nachricht vom Tod ihres Empfängers. Recherchen zufolge ist dieses Angebot für trauernde Stammzell- und Knochenmarkspender weltweit einzigartig. Für viele Spender ist es ein großer Trost, die im Trauer-Service zur Verfügung gestellten Erfahrungsberichte und Briefe von Angehörigen an Spender zu lesen.
So schreibt die Mutter eines verstorbenen kleinen Patienten an den Spender ihres Sohnes: „Du hast uns und unserem Jungen unendlich viel Hoffnung gespendet. Wir sagen Danke, lieber Spender, für all die Momente, die wir durch dich noch mit ihm haben durften.“ Denn Hoffnung und Zeit – das ist es, was Spender „ihrem“ Patienten in jedem Fall schenken. Zeit, die sie noch mit ihren Lieben verbringen durften. Zeit, die sie nicht gehabt hätten, wäre der Spender nichtgewesen. Und auch wenn ein Patient schlussendlich an den Folgen der Blutkrebserkrankung sterben sollte, hat jeder Spender seinem Empfänger ein wunderbares Geschenk gemacht. Es sind Momente und Erinnerungen entstanden, die ohne die Spende nicht möglich gewesen wären.
Die Witwe eines verstorbenen Patienten berichtet, dass ihr Mann durch die Spende noch die Möglichkeit gehabt habe, näher zu seinen Enkeln zu ziehen, und so mit ihnen noch viele schöne gemeinsame Stunden erleben konnte. „Zeit ist so ein wertvolles Gut“, schreibt auch Andrea. Die 34-Jährige hat einer 41-jährigen Frau Stammzellen gespendet. Leider verstarb diese zwei Jahre nach der Spende. Andrea ist trotzdem stolz: „Ich bin dankbar, dass ich dazu beitragen konnte, dass sie zwei Jahre länger leben konnte.“
Auch telefonisch steht die DKMS ihren trauernden Spendern jederzeit zur Seite. „Wir bieten ihnen an, mit uns über ihre Gefühle zu sprechen, sollte sie das Thema nachhaltig beschäftigen“, sagt Dr. Buk.
Zudem erhält jeder Spender mit der traurigen Nachricht, die in aller Regel per Post ankommt, ein Päckchen Vergissmeinnicht-Samen. Rituale wie das Einpflanzen der Samen oder das Entzünden einer Kerze helfen den Spendern dabei, Abschied zu nehmen.
„Ein Spender hat uns berichtet, dass er extra in den Baumarkt gefahren ist, um Erde und einen Blumentopf für die Vergissmeinnicht-Pflanzen zu besorgen“, erzählt Dr. Buk. „Anschließend hat er uns ein Foto davon geschickt.“ Alle Mitarbeiter der Abteilung Spender-Patienten-Kontakte der DKMS wurden eigens zum Thema „Umgang mit Trauer“ geschult. Sie helfen auch dabei, einen anonymen Kontakt zu den Angehörigen des Verstorbenen herzustellen –falls dies die Regelung des Herkunftslandes des Patienten zulässt.
Dr. Deborah Buk bekommt positive Rückmeldungen der Spender, welche das neue Trauer-Angebot annehmen: „Die Spender haben einen professionellen Ansprechpartner, erhalten viele Antworten auf ihre Fragen bereits auf der Homepage und entdecken dort, dass sie mit ihren Gefühlen nicht alleine sind. Das merken wir auch daran, dass die sehr, sehr traurigen und enttäuschten Anrufe nicht mehr so häufig vorkommen.“
In einer E-Mail schreibt ein Spender als Rückmeldung zum Trauer-Service: „Sehr einfühlsam und speziell in den anonymisierten Briefen finde ich mich wieder. Ein gelungenes Angebot.“
Alle Informationen rund um den Trauer-Service der DKMS für Spender finden Sie hier: www.dkms.de/trauer-service
E-Mail: trauer-service@dkms.de
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Auch mein Stammzellenempfänger ist verstorben.Ich habe 2x mal gespendet,Knochenmark und 3 Monate später nochmal Stammzellen. Es tut gut hier zu lesen ,das auch andere Spender so fühlen wie ich ,nach der Nachricht das Ihr Empfänger verstorben ist. Ich wünsche uns allen viel Kraft und das wir bereit sind nochmals zu spenden.
Hallo,
ich habe heute mit einer Mitarbeiterin, der Stefan Morsch Stiftung telefoniert.
Sie teilte mir leider mit, das der Empfänger leider verstorben ist. Ich denke, man sollte auch an die Mitarbeiter solcher Einrichtungen denken und diese mental unterstützen. Diese werden die Gespräche, leider öfters führen müssen.
Ich war von dem ganzen Ablauf, bei der Stefan Morsch total begeistert. Die Kollegin, die mich dort betreut hat, war auch sehr einfühlsam und super nett. Das es leider so geendet ist, ist schon traurig.
Ich habe mich dann wieder in die Spendenkartei aufnehmen lassen, vielleicht bekommt man ja noch eine 2 Chance um zu helfen.
An alle Spender, denen es genauso geht: Kopf und vielleicht wir nochmal die Chance ein Leben zu verlängern oder zu retten.
Viele Grüße
Dennis