
Warum junge Spender so wichtig sind
Tagtäglich registrieren sich Tausende von Menschen als potenzielle Lebensretter bei der DKMS. Doch nicht jeder wird bis zu seinem 61. Geburtstag, wenn man aufgrund der Altersgrenze nicht mehr gelistet wird, zur Spende aufgerufen. Nach unserer Erfahrung kommt es bei höchstens fünf von hundert potenziellen Stammzellspendern innerhalb der nächsten zehn Jahre zu einer Stammzellspende.
Für junge Spender beträgt die Wahrscheinlichkeit etwa ein Prozent innerhalb des ersten Jahres nach der Typisierung. Entscheidend für die Übereinstimmung zwischen Spender und Empfänger sind die HLA-Merkmale, bei denen es sich um Strukturen auf den Oberflächen der Körperzellen handelt, anhand deren das Immunsystem zwischen eigenem und fremdem Gewebe unterscheidet. HLA steht für Humane Leukozyten-Antigene – man spricht auch umgangssprachlich von Gewebemerkmalen. Bei den Stammzell- oder Knochenmarktransplantationen ist es wichtig, dass die HLA-Merkmale zwischen Spender und Patienten möglichst identisch sind. So werden Abstoßungsreaktionen vermieden und der Heilungsprozess verbessert.
Für die richtige Spenderwahl kommen aber noch andere Faktoren ins Spiel: Dazu gehören beispielsweise Vorerkrankungen und der allgemeine körperliche Zustand. Da jüngere Spender hier statistisch gesehen besser abschneiden – aufgrund weniger Vorerkrankungen, besseren körperlichen Allgemeinzustandes – als ältere, werden diese oft bevorzugt, falls der behandelnde Arzt mehr als einen kompatiblen Spender zur Auswahl hat. Das durchschnittliche Alter aller potenziellen DKMS-Spender liegt bei etwas über 36 Jahren. Echtspender sind bei der Entnahme hingegen nur etwa 30 Jahre alt.
Interessanter Vergleich: Während es sich bei 59 Prozent unserer registrierten potenziellen Spender um Frauen handelt, sind 71 Prozent der tatsächlichen Stammzellspender Männer. Anhand dieser Zahlen wird schnell klar, worauf es bei der Spendersuche ankommt, um eine möglichst hohe Qualität der Stammzellspende zu erreichen.
Die DKMS trägt diesem Umstand Rechnung. Mit genau auf diese Zielgruppe abgestimmten Registrierungsaktionen, z. B. an Hochschulen, werden die entsprechenden Altersgruppen gezielt angesprochen. Denn um die Überlebenschancen der Patienten weiter zu steigern, reicht es nicht, einen „irgendwie passenden“ Spender zu finden, sondern den in möglichst jeder Hinsicht optimalen Spender.
Dazu Monika Füssel, Abteilungsleiterin im DKMS Life Science Lab: „Zusammengefasst und stark vereinfacht kann man es so sagen: Entscheidend ist die HLA-Kompatibilität! Allerdings belegen wissenschaftliche Analysen, dass die Überlebensrate von Patienten mit einem Transplantat jüngerer Spender signifikant höher ist.“
Moin, ich war seit Anfang an typisiert. Leider habe ich die Altersgrenze überschritten. Warum diese Altersgrenze? Eine erschöpfende Auskunft über den Grund einer Altersgrenze habe ich im Netz nicht gefunden. Sind meine Zellen „wertlos“?
Sehr geehrter Herr Hofmann,
vielen Dank für Ihre Anfrage und ihre langjährige Unterstützung im Kampf gegen Blutkrebs.
Aufgrund der international festgelegten medizinischen Richtlinien ist es uns nicht gestattet, Sie mit Vollendung des 61. Lebensjahres weiterhin als potenzieller Spender in unserer Datei zu führen. Darum haben wir Ihre Daten vorschriftsmäßig aus dem Suchlauf genommen. Diese Bestimmung soll Sie vor erhöhten Risiken bei einer Stammzellspende bewahren.
Für weitere Rückfragen stehen wir Ihnen gerne zur Verfügung.
Herzliche Grüße
Emrah Kilic
DKMS Insights-Redaktion
Guten Tag,
Ich wurde als potentieller Spender von der DKMS kontaktiert und habe heute eine Blutprobe ins Labor geschickt.
Ich habe mich jetzt schon so reingesteigert ggf. ein Leben retten zu dürfen, dass mich jetzt die Wahrscheinlichkeit interessiert mit der ich auch tatsächlich als Spender in Frage komme. In 8-12 Wochen bekomme ich von ihnen eine Antwort aber eine grobe Einschätzung ob 50/50 oder 1/100 würde mich sehr interessieren. Eine Antwort ändert natürlich nicht das Ergebnis aber meine Erwartungshaltung. Natürlich freue ich mich nicht, dass jemand eine Spende benötigt aber die Möglichkeit zu bekommen zu helfen schon.
Mit freundlichen Grüßen
Vincent E.
Guten Tag Vincent E.,
vielen Dank für Ihren Kommentar und Ihre Unterstützung!
Wie hoch die Chancen sind, hängt von vielen Faktoren ab und lässt sich pauschal nicht beantworten. Generell geht man von einer einprozentigen Wahrscheinlichkeit aus, tatsächlich zu spenden, wenn man registriert ist. Bei jüngeren Menschen ist die Wahrscheinlichkeit höher als bei älteren. Bei Männern gegenüber Frauen ebenfalls etwas höher. Kommt man in die engere Auswahl und wird zu einer Bestätigungstypisierung aufgerufen, stehen die Chancen natürlich weit höher, weil es hier bereits ein „Match“ gibt und Sie konkret angefragt wurden. Bevor man für eine Spende zugelassen wird, müssen allerdings noch weitere Untersuchungen durchgeführt werden. Die Wahrscheinlichkeit hängt ebenso davon ab, ob es andere ebenso geeignete Spender:innen gibt, die evtl. bevorzugt werden. Es gibt aber auch Fälle, in denen tatsächlich nur ein Spender passt, was die Chancen natürlich immens steigert. Wie Sie sehen, ist das sehr individuell. Für die weiteren Untersuchungen wünschen wir Ihnen alles Gute!
Herzliche Grüße
Emrah Kilic