
Warum Menschen Gutes tun
Neurowissenschaftler suchen nach objektiven Testmethoden, um altruistisches Verhalten zu messen. Wir sprachen mit Professorin Anne Böckler-Raettig von der Universität Würzburg. Sie erforscht soziale Kognition (z.B. Blickverarbeitung, Empathie) und soziale Interaktion (z.B. prosoziales Verhalten, sozialer Ausschluss). Außerdem begleitete sie mehrere Studien am Max-Planck-Institut für Kognitions- und Neurowissenschaften – und räumt darin mit einigen Vorurteilen auf.
Warum tut ein Mensch einem völlig Fremden etwas Gutes, auch wenn er auf den ersten Blick dadurch keinen Vorteil erlangt? Eine ganze Palette an wissenschaftlichen Disziplinen befasst sich mit dieser Frage: Neben Philosophen, Psychologen, Verhaltensökonomen und Evolutionswissenschaftlern untersuchen auch Hirnforscher das Phänomen Altruismus. „Neurowissenschaftliche Befunde legen nahe, dass bestimmte Strukturen in unserem Gehirn, die wir als das Belohnungszentrum kennen, besonders aktiviert sind, wenn wir altruistisches Verhalten zeigen, wie zum Beispiel teilen“, erklärt Professorin Anne Böckler-Raettig.

Anne Böckler-Raettig; Foto: Daniel Peters
Die Psychologin wirkte 2016 am Max-Planck-Institut für Kognitions- und Neurowissenschaften an einer Studie mit, in der unterschiedliche Motive für prosoziales Verhalten miteinander verglichen wurden. Beispielsweise wurde beobachtet, wie Versuchspersonen über eine Internet-Plattform interagierten und einfache Verhaltensentscheidungen trafen, etwa das Teilen eines Geldbetrags – mit echtem Geld. Ein weiteres wichtiges Testinstrument waren computergestützte Spiele, in denen Studienteilnehmer unter Zeitdruck komplexe Aufgaben lösen mussten und gelegentlich die Möglichkeit hatten, anderen Spielern zu helfen. Dabei lasse sich gut erkennen, wer Zeit und eigene Ressourcen investiere und wer dieses Risiko lieber nicht eingehe, führt die Wissenschaftlerin weiter aus.
Die Ergebnisse aus der Studie entkräften zwei gängige Vorurteile. Erstens: Sogenannte Gutmenschen seien gar nicht so naiv, wie böse Zungen behaupten. Zweitens: Selbstwahrnehmung und Realität lägen häufig weit auseinander.
Hinsichtlich des Gutmenschen-Vorwurfs ließen Verhaltens- und Intelligenztests darauf schließen, dass großzügige und hilfsbereite Menschen tendenziell intelligenter seien. Das bedeute aber nicht zwingend, dass Intelligenz kausal Altruismus fördern würde, schränkt Böckler-Raettig ein. Mit anderen Worten: Auch kluge Menschen sind mitunter geizig und egozentrisch. Besonders spannend findet die Wissenschaftlerin, dass sich die Probanden regelmäßig selbst überschätzen würden. Wer sich in Fragebögen selbst als ausgesprochen kooperativ, fair und altruistisch bezeichnet habe, verhalte sich in Labortests oft anders. „Hier sollten wir unbedingt weiterforschen“, so Böckler-Raettig.
Neben den persönlichen Eigenschaften spiele die Situation eine wichtige Rolle, in der eine Person altruistisch handelt oder nicht handelt. „Wir wissen beispielsweise, dass Menschen dazu neigen, Verletzten oder Hilfsbedürftigen weniger zu helfen, wenn viele andere potentielle Helfer anwesend sind. Das ist die sogenannte Verantwortungsdiffusion“, sagt die Psychologin.
Warum Menschen die DKMS unterstützen
Böckler-Raettig betont, dass die Erkenntnisse aus der Studie unter Laborbedingungen entstanden sind. Praxiserfahrung bringt die DKMS seit über 25 Jahren mit. Die gemeinnützige Organisation ist auf Altruisten angewiesen, die Zeit, Geld oder sogar Stammzellen spenden. Einen Wandel in der Spendermotivation beobachtet Heike Müller-Jungbluth, die seit 13 Jahren für die DKMS arbeitet und das Fundraising leitet. In den Anfangsjahren hätten die Menschen hauptsächlich Geld gespendet, um die eigene Registrierung zu finanzieren. „Die Menschen waren persönlich betroffen und oft war der ganze Ort auf den Beinen, um einem konkreten Blutkrebspatienten zu helfen“, sagt Müller-Jungbluth. Durch die steigende Bekanntheit der DKMS würden heute immer mehr Menschen auch ohne persönlichen Bezug zu der Krankheit Geld spenden. Jeder sei gerne Teil von etwas Großem – in diesem Fall im allgemeinen Kampf gegen den Blutkrebs – und möchte mit der Unterstützung etwas bewegen. Eine weitere Entwicklung ist laut Müller-Jungbluth in vollem Gange: In der Vergangenheit hätten sich Spender kaum in die Arbeit der Organisation einbringen wollen. Der Geldspender von heute möchte teilhaben und vor allem genau wissen, was seine Spende letztlich bewirkt hat.
Hallo liebes DKMS Team,
meine Beweggründe sind , jedes leben zählt und wenn ich diese Möglichkeit habe jemanden damit das Leben zu retten dann tu ich das auch. Egal ob Mensch oder Tier, jeder hat ein Recht auf Leben , ich könnte in die selbe Situation geraten und wäre froh und glücklich darüber, wenn mir dann auch geholfen wird.
Viele Grüße
M. Baße
Ich bin schon seit mehr Alls 15 Jahren Spender konnte leider noch nie jemanden helfen bis vor 2 Jahren da brauchte meine Tochter eine neue niere die hat sie jetzt von mir das ist so ein tolles Gefühl helfen zu können und deswegen bin und bleibe ich stammzellen Spender
Ich habe mich registrieren lassen, weil schon ein gerettetes Menschenleben so unenlich wertvoll ist. Icu wäre stolz zu wissen, dass ich dazu beigetragen habe.
Lange habe ich darüber nachgedacht, mich registrieren zu lassen. Aber erst, als ich gehört habe, dass der Spendeprozess nicht mit Schmerzen verbunden ist, habe ich es getan.
Warum.überhaupt? Ehrlich gesagt, so ganz genau weiß ich es nicht. Ich finde, jeder sollte helfen. Ich habe in einem Nierentransplatationszentrum gearbeitet, evtl. ist es selbstverständlich, wenn man im Krankenhaus arbeitet. Egal ob Verwaltung oder Pflege.
Als ich mich registrieren ließ ging ich noch zur Schule. Irgendjemand brauchte Hilfe. … und ich konnte in einem ersten Schritt helfen in dem ich mir Blut abnehmen ließ. Also tat ich es. Mittlerweile ist es über 10 Jahre her und ich bin froh dass es meinem gentischen Zwilling gut geht und er mich nicht braucht. Jetzt ist mein Papa viel zu Jung an Blutkrebs erkrankt und ich denke mir, wenn ich mit meiner Typisierung helfen kann jemandem die Hilflosigkeit und die Angst zu nehmen die mein Papa und meine Familie zur Zeit erleben, hab ich mit etwas „winzig kleinem“ -einem Nadelstich- etwas weltbewegendes unglaublich grosses getan…
Ich wünschte es würden viel mehr Menschen helfen.
Ich finde es quasi selbstverständlich das wir Uns registrieren lassen genauso wie ich auch Organspende selbstverständlich finde. Viele können mit Geld Dinge verbessern aber hier geht es nicht bloss um Geld sondern darum die Gesundheit der anderen Kranken mit der Kraft seines eigenen gesunden Körpers zu retten. Ich denke das es auch ein schönes Gefühl für Jeden Spender ist zu wissen das man einem Mitmenschen so geholfen hat.
Ich möchte helfen, wenn ich kann. Das ist es auch schon. Leider wurde meine Hilfe bisher nicht beansprucht und ich werde bald die Altersgrenze erreichen. Aber mein Bruder hat letzten Monat spenden können! Er hat unabhängig von mir und ohne gegenseitiges Wissen sich als Spender registrieren lassen. Ich bin stolz auf ihn.
..weil ich mich auch freuen würde, wenn ich eine Spende benötigen würde und jemand anders dazu bereit wäre.
Warum? Es ist für mich selbstverständlich zu helfen, wenn ich kann! Darüber muss ich nicht einmal nachdenken.
Ich bin seit ein paar Jahren registriert und mein Beweggrund um zu spenden (egal um was es geht) war damals und ist heute immernoch der gleiche. Ich habe alles was ich zum Leben brauche, eine Wohnung, Kleidung, Familie, einen Job und ich bin gesund. Und ich weiß das das nicht alle Menschen in unserer Welt sagen können.
Deshalb Spende ich. Einfach weil ich weiß wie gut ich es habe. Und mit dem Spenden mache ich mir das auch immer wieder bewusst.